Leistungen
Unsere Arbeit umfasst die Beratung, die Diagnostik und die Therapie
von allen Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen bei Erwachsenen
und Kindern.
Im Vorfeld von Erkrankungen können logopädische Beratung und
Präventionsangebote
dazu beitragen, Kommunikationsstörungen vorzubeugen.
Logopädische Interventionen werden zumeist in Einzeltherapie unter Einbezug aller
mit der Störung einhergehenden Auswirkungen auf die Kommunikation des Patienten
durchgeführt. Selbstverständlich spielt auch die Beratung der Angehörigen in der logopädischen
Therapie eine entscheidende Rolle, wobei die Angehörigen auch direkt in die Therapie
miteinbezogen werden können.
Ort der Behandlungen sind unsere Praxisräume, je nach medizinischer Notwendigkeit
führen wir selbstverständlich auch Hausbesuche oder Besuche in Einrichtungen durch.
Weiterhin bieten wir an:
- Fachvorträge vor interessierten Ärztegruppen
- Vorträge in Kindergärten und weiteren pädagogischen Einrichtungen
- Kooperation in interdisziplinären Teams, z. B. im Bereich der Frühförderung
- Schulung von ErzieherInnen nach dem Konzept - SPRACHREICH-
- Logopädisch orientierte Sprachförderung im Alltag
- Präventive Maßnahmen wie z.B. Elterntraining zur frühen Sprachförderung für Eltern
von zwei- bis dreijährigen Kindern mit verzögerter Sprachentwicklung
Nachfolgend haben wir eine Übersicht über alle Sprach-, Sprech-, Stimm- und
Schluckstörungen erstellt, die wir behandeln und haben die jeweiligen Störungsbereiche
kurz skizziert.
Sollten Sie noch vertiefende Informationen benötigen, empfehlen wir Ihnen die Webseite unseres Berufsverbandes.
Dort finden Sie auch Literaturhinweise und weiterführende Links, z.B. zu den Selbsthilfeverbänden.
Sprach- und Sprechstörungen bei Erwachsenen
- Störungen der Wortwahl und der Wortfindung, d.h. Wörter werden gesucht oder zum Teil durch unpassende Wörter ersetzt, häufig ohne dass die Betroffenen dies merken
- Störungen in der Lautstruktur der Wörter - die Wörter können leicht verändert bis unverständlich sein
- Störungen im Satzbau und in der Grammatik - Kennzeichen sind Satzabbrüche oder die Verkürzung der Sätze im Sinne eines Telegrammstils, Wortstellungsfehler im Satz oder morphologische Fehler
- Sprachverständnisstörungen in unterschiedlichem Schweregrad
- Automatisierte Sprache - hier wird im schwersten Fall bei Formulierungsversuchen immer wiederkehrend eine Silbe, ein Wort oder eine Redephrase geäußert, ohne dass dies von den Betroffenen kontrolliert werden kann
- Störung der Lesefähigkeit (Alexie-Dyslexie) - einzelne Schriftzeichen werden nicht mehr sicher in Laute umgesetzt, sie werden verwechselt und das Lesesinnverständnis kann beeinträchtigt sein
- Störung des Schreibens (Agraphie-Dysgraphie) - einzelne Laute können nicht mehr sicher in Schriftzeichen umgesetzt werden, es kommt zu Verwechslungen der Grapheme, zum Teil kann der Sinn des Geschriebenen nicht erfasst werden
- Störung der Rechenfähigkeit (Akalkulie-Dyskalkulie)
- Halbseitenlähmung (Hemiplegie/Hemiparese)
- Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie)
- Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
- Gedächtnis- und Antriebsstörungen
- Wahrnehmungsstörungen
- Logorrhoe: starker Rededrang
- Logoklonien: sinnlose Wiederholungen von Silben und Wörtern
- Mutismus: partielles oder vollständiges Schweigen, kennzeichnet oft die Endphase einer Demenz
- Palalien: zwanghaftes Wiederholen von Silben und Wörtern, oft mit gesteigertem Sprechtempo
- Paraphasien:
- phonematische Paraphasie: lautliche Veränderung eines Wortes, z.B. „Bick“ statt „Blick“ oder & bdquo;Mehsel“ statt „Messer“
- semantische Paraphasie: Ersetzung von Wörtern durch andere Wörter mit meist ähnlicher Bedeutung, z.B. anstelle von „Schuh“ wird das Wort „Strumpf“ verwendet oder anstelle von & bdquo;Bleistift“ wird das Wort „Schreibzeug“ eingesetzt.
- Stereotypien: es handelt sich dabei um mechanisches Wiederholen von Wörtern, einzelnen Satzbruchstücken, Sätzen, sowie Sprachautomatismen ohne kommunikative Bedeutung.
- Wortfindungsstörungen: sind ein oft zu beobachtendes Symptom bei Demenz, das besonders auch in der Frühphase feststellbar ist. Patienten benutzen zum Teil verbale Ersatzstrategien wie Umschreibungen, Redefloskeln oder Pantomime.
Aphasie
Sprachstörungen im Erwachsenenalter sind in der Regel Aphasien, im deutschsprachigen Raum bezeichnet man damit Sprachstörungen, die erst nach Abschluss der Sprachentwicklung entstehen.
Aphasien sind zentrale Sprachstörungen, die linguistisch als Beeinträchtigung in den verschiedenen Komponenten des Sprachsystems (Semantik/Lexikon, Phonetik/Phonologie, Morphologie/Syntax, Pragmatik) zu beschreiben sind.
Die aphasischen Störungen erstrecken sich auf alle expressiven und rezeptiven Modalitäten, d.h. auf Sprechen und Verstehen, auf Lesen und Schreiben
Symptome können sein:
Neuropsychologische Begleiterscheinungen im nichtsprachlichen Bereich können die Kommunikation zusätzlich beeinträchtigen:
Mögliche Ursachen sind Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumore, Hirnoperationen, cerebrale entzündliche Prozesse (z.B. Enzephalitis) und degenerative Erkrankungen.
Dysarthrie / Dysarthrophonie
Diese Erscheinungsform der Sprechstörung bezeichnet Störungen in der Ausführung von
Sprechbewegungen aufgrund kortikaler, bzw. subkortikaler Läsionen, die sowohl in der rechten
als auch in der linken Hemisphäre des Gehirns, im Kleinhirn, im Hirnstamm und in den die
Sprechmuskulatur versorgenden Nerven auftreten können.
Leitsymptome: vermehrter oder verminderter Speichelfluß, gestörte Atemkontrolle,
verminderte Atemkapazität, verlangsamte/eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen,
Zunge, Gaumensegel und Kiefer, veränderte Lautbildung/Artikulation, undeutliche Aussprache,
Näseln, veränderter Stimmklang, eingeschränkte Prosodie (Sprechmelodie),
veränderte Lautstärke, veränderter Sprechrhythmus.
Sprechapraxie
Sprechapraxien sind Störungen der Planung der Sprechmotorik, die nicht durch
eine Funktionseinschränkung der am Sprechakt beteiligten Organe zu erklären sind.
Es handelt sich vielmehr um eine Störung in der Planung der Sprechmotorik. Es besteht
oft
eine Kombination mit einer Aphasie (Sprachstörung).
Leitsymptome: Auffälligkeiten in der Lautbildung mit hoher Variabilität der Fehler,
artikulatorische Suchbewegungen, deutliche Sprechanstrengung;
unwillkürliche
Bewegungsmuster können besser realisiert werden als
willkürliche Sprechleistungen.
Mögliche Ursachen sind Schlaganfälle, Cerebrale Durchblutungsstörungen,Schädel-Hirn-Traumata,
Hirntumore, Hirnoperationen, cerebrale entzündliche Prozesse (z.B. Enzephalitis), Morbus Parkinson,
Bulbärparalysen, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose, Myastenia gravis, Ataxien, Dystonien,
lokale organische Sch& auml;digungen.
Demenz
Das Krankheitsbild Demenz wurde 1906 von Alois Alzheimer erstmals klinisch und
neuropathologisch beschrieben.
Seit 100 Jahren hat dieses Krankheitsbild weltweit aufgrund der zunehmenden
Lebenserwartung eine grundlegende Bedeutung als Volkskrankheit erlangt und mit
Recht kann man von einer Krankheit des 21. Jahrhunderts sprechen.
Auch wenn mehrheitlich keine Heilung erreicht werden kann, sollten die Möglichkeiten
der Prävention, der Förderung und therapeutischen Behandlung sowie der Versorgung
genutzt werden. Es hat sich gezeigt, dass hierdurch die Lebensqualität von Patienten
und Angehörigen deutlich verbessert werden kann.
Demenzerkrankungen führen zu Einschränkungen der Kommunikationsfähigkeit. Dazu tragen
vor allem Störungen der Sprache, Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit und des Gedächnisses bei.
Folgende Einzelmerkmale einer Sprachstörung können bei einer Demenz auftreten:
Unsere logopädische Therapie konzentriert sich auf die alltägliche Kommunikationsverbesserung/-erhaltung.
Als therapeutische Methoden kommen u.a. die Biografische Kommunikationsarbeit, die Kontextsensitive
Aphasietherapie und MODAK zum Einsatz.
Begleitend dazu stellt die Einbeziehung der Familienangehörigen und des Pflegepersonals
einen zentralen
Schwerpunkt unserer therapeutischen Versorgung dar.
Audiogene Sprechstörungen (Hörstörungen / Cochlea Implant)
Audiogene Sprechstörungen sind Artikulationsstörungen infolge fehlender
Rückkopplung bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit.
Leitsymptome: undeutliche Aussprache, veränderter Stimmklang,
fehlende Lautstärkeregulierung.
Besondere Erwähnung sollte hier das Cochlea Implantat finden - hier handelt
es sich um eine elektronische Innenohrprothese für schwerhörige oder gehörlose
Menschen. Nach einer solchen Implantation besteht weiterhin eine audiogene
Sprechstörung, die therapeutisch begleitet werden sollte.
Stottern / Poltern
Störungen des Redeflusses liegen in Form von Stottern oder Poltern vor und
können bei Erwachsenen ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild aufweisen.
Stottern
Stottern bezeichnet das unfreiwillige Wiederholen von Teilwörtern, Silben oder Lauten
sowie Dehnungen von Lauten und/oder Blockierungen von Wörtern - diese Symptome
werden Kernsymptome genannt, da sie das eigentliche Stottern darstellen.
genau weiß, was er in diesem Moment sagen will. Um diese Symptome kontrollieren zu
können, benutzt der Stotternde - meist unbewusst - Strategien, sogenannte Begleitsymptome.
Sie resultieren somit aus dem Versuch, die eigentlichen Stottersymptome zu überwinden
und sind erlernt.
Begleitsymptome können sein:
Vermeidung von Sprechsituationen, Körpermitbewegungen, z. B. Bewegungen des Kopfes,
um aus einem sprachlichen Symptom herauszukommen, Einschieben von Füllwörtern,
Umformulieren bei gefürchteten Wörtern oder Buchstaben, sowie psychische Reaktionen wie
Sprechangst, Wut oder Trauer über das Versagen beim Sprechen, Selbstabwertung als Sprecher
Typisch für den Verlauf ist der Wechsel von symptomarmen Phasen mit Episoden stärkerer Symptomatik.
Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig, können großen Schwankungen unterworfen
sein und Stotternde leiden häufig unter einem ausgeprägten Störungsbewusstsein.
Das Stottern beeinträchtigt die Lebensqualität sowie die Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit
eines Menschen ganz erheblich, selbst wenn die Kernsymptomatik nur gering oder durch
Vermeidungsverhalten sogar verborgen werden kann.
Poltern
Bei Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine überhöhte Sprechgeschwindigkeit
mit Auslassung und Verschmelzung von Lauten, Silben oder Wörtern beeinträchtigt.
Außerdem treten
viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche
Redeunflüssigkeiten auf,
sodass trotz hoher Sprechgeschwindigkeit oft nur wenig Inhalt vermittelt werden kann.
Bei bewusst verlangsamten Sprechen reduziert sich die Symptomatik. Das Sprechen kann jedoch
nicht langfristig kontrolliert werden.< br/>
Poltern wird gesellschaftlich nicht stigmatisiert, die Sprechstörung kann jedoch durch die eingeschränkte
Verstä ndlichkeit erheblich sein und dem Betroffenen Probleme bereiten.
Artikulationsstörungen
Mit Störungen der Artikulation werden Schwierigkeiten von Erwachsenen beschrieben, einen
Laut richtig zu bilden.
Die bekannteste Form ist der Sigmatismus („Lispeln“), d.h. eine Fehlbildung
des Lautes S - der
Laut wird zwar gesprochen, aber mit veränderter Zungenlage und Luftstromlenkung,
was Auswirkung auf die Verständlichkeit des Lautes zur Folge hat.
Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern
- Herstellen von Blickkontakt, Gesprächsverhalten (z. B. Beginnen und Aufrechterhalten eines Gesprächs)
- Beherrschung von Redekategorien (z. B. Frage-Antwort)
- unterschiedliche Spielformen (z.B. Rollenspiel, Regelspiel)
- Störung der Interaktion
Phonologische Verzögerung
Bei einer phonologischen Verzögerung zeigt das Kind rein zeitliche Abweichungen
in der Lautentwicklung. Es lässt Laute aus oder ersetzt sie, wie dies Kinder normalerweise
zu einem früheren Zeitpunkt tun, z.B. bei folgender Äußerung:
„Is habe eine düne Sippe im Tinderdaten.“ (Ich habe eine grüne Schippe im Kindergarten.)
Der beste Behandlungsbeginn bei der phonologischen Verzögerung ist ca. 6-9 Monate nachdem
die auftretende Lautauslassung oder Lautersetzung hätte überwunden werden sollen.Konsequente Phonologische Störung
Bei dieser Störung zeigt das Kind einen untypischen Lauterwerb, der sich von dem normal
entwickelter Kinder abweicht. Die auftretenden Ersetzungen und Auslassungen finden im
regelrechten Lauterwerb nicht statt, z.B.: „Komake“ für „Tomate“ oder die meisten Konsonanten
am Wortanfang werden durch /h/ ersetzt.
Der ideale Behandlungsbeginn einer Konsequenten Phonologischen Störung liegt bei ca. 3,6 Jahren.Inkonsequente Phonologische Störung
Diese Kinder sprechen das gleiche Wort meist in unterschiedlicher Weise aus, d.h. die auftretenden
Auslassungen und Ersetzungen variieren ständig, z.B. Fisch: „fis, sisch, tis, schif.“
Es handelt sich hierbei um die schwerste Form der Aussprachestörung und sollte deshalb so früh
wie möglich behandelt werden, auch schon ab 2,8 Jahren.- funktionell verursachte fehlerhafte Schluckmuster ergeben sich aus dauerhafter Mundatmung (z.B. bei
Adenoiden, Allergien, ect.) oder aufgrund verschiedenster Lutschgewohnheiten (z. B. Schnuller, Daumenlutschen, ect.) - organisch bedingt findet man fehlerhafte Schluckmuster z.B. bei Frühgeborenen, Cerebralparesen
und mö glicherweise bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten - dauerhaft fehlender Mundschluss
- infantiles Schluckmuster (Zungenvorstoß beim Schlucken)
- Vorverlagerung der Zunge (an oder zwischen den Zähnen während des Schluckens und Sprechens)
- auditive Aufmerksamkeit
- auditive Diskrimination
- auditive Merkfähigkeit
- Lokalsation
- Selektion
- Analyse und Synthese
Ankämpfverhalten
Dies bezeichnet den Versuch mit erhöhtem Kraftaufwand (z.B. Pressen, lauter werden),
„Tricks“ bei der Atmung (z.B. übertrieben ein- und ausatmen)und Mitbewegungen
(z.B. Kopfbewegungen) die Kontrolle wieder zu erlangen.Vermeidensstrategien
Dies sind Strategien, um Stottern vorzubeugen, d.h. Vermeiden von Sprechsituationen
bzw. gefürchteten Wörtern oder prophylaktische Veränderung der Sprechweise wie Flüstern,
Singsang oder "Tricks" bei der Atmung (s. o.). Wenn Kinder solche Vorbeugungsstrategien
verwenden, ist ihnen ihr Stottern bewusst, selbst wenn sie das Wort "Stottern" noch nicht kennen.
Sprachentwicklungsstörungen
Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern basieren auf Störungen des Spracherwerbsprozesses.
Sie können alle Bereiche des Sprachsystems betreffen: den Wortschatz
(Lexikon/Semantik), die Grammatik (Morphologie/Satzbau), das Lautsystem (Phonologie) und allgemein die Kommunikationsfä higkeit ( Pragmatik).
Störungen zeigen sich sowohl beim Verstehen und Sprechen, als auch in kommunikativen Situationen und/oder der Entwicklung von schriftsprachlichen Fertigkeiten, d. h. beim Lesen und Schreiben.
Wortschatzdefit (Lexikon/Semantik)
Das Kind hat quantitative und/oder qualitative Probleme beim Erwerb des Wortschatzes. Dies betrifft einerseits das Sprachverstä ; ndnis für die Wortbedeutung, andererseits die Kategorisierung von Wörtern (z. B. Tier - Hund). Daneben treten Wortabruf- und Wortspeicherstörungen auf. Kinder kompensieren ihr Wortschatzdefizit häufig über Gestik und Mimik und erschließen sich die Bedeutung der Worte und Sätze teilweise nur aus dem situativen Zusammenhang.
Dysgrammatismus (Morphologie/Syntax)
Der Erwerb des grammatischen Regelsystems ist gestört, d.h. Kinder können u.a. Probleme mit der Pluralbildung , der Deklination und der Verbkonjugation haben. Der korrekte Satzbau kann ebenfalls gestört sein. Hierzu zählen Umstellungen und Auslassungen von Satzteilen, wobei die falsche Stellung des Verbs besonders auffällig ist. Beispiel: „Ich Ball spiele.“ Die Verbzweitstellung wird im Alter von 30 bis 36 Monaten erworben.
Störung des Lautsystems (Phonologie)
Bei einer phonologischen Störung hat das Kind Probleme beim Erwerb des Lautinventars, d.h. es erwirbt die Laute oder die Regeln zu ihrer Kombination fehlerhaft oder unvollständig. Dies äußert sich darin, dass es Wörter fehlerhaft ausspricht (z. B. „Bume“ statt „Blume“ ). Phonologische Störungen der Aussprache sind von sprechmotorischen Artikulationsstörungen (siehe Artikulationsstörungen) abzugrenzen.
Pragmatische Störungen
Erkennbar sind pragmatische Störungen an einer nicht altersentsprechenden Kompetenz in folgenden Bereichen:
Aussprachestörungen / Artikulationsstörungen
Wir unterscheiden bei Lautfehlbildungen die beiden Erscheinungsformen
Aussprachestörung und Artikulationsstörung. Sie können isoliert oder in
Kombination mit anderen Sprachproblemen auftreten.
Aussprachestörung
Es handelt sich hierbei um eine Störung des Lauterwerbs und Lautgebrauchs
aufgrund einer Störung der phonologischen Regelbildung, d.h. das Kind hat die
Laute oder die Regeln zu ihrer Kombination fehlerhaft oder unvollständig erlernt.
Wenn das Kind zum Beispiel den Laut /g/ noch nicht erworben hat und ihn immer
durch /d/ ersetzt wie „Diraffe“ anstelle „Giraffe“.
Wir unterscheiden drei Formen von Aussprachestörungen:
Artikulationsstörung
Bei einer Artikulationsstörung ist die motorische Musterbildung betroffen, d.h. die Kinder bilden
den Ziellaut nicht in der Weise, wie dies korrekt wäre (z.B. Sigmatismus interdentalis, "Lispeln").
Myofunktionelle Störungen
Bei einer myofunktionellen Störung liegt im Wesentlichen eine Fehlfunktion aller im
Mund- und
Gesichtsbereich (orofacial) aktiv beteiligten Muskeln vor (Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur).
Ursachen
Folgen einer myofunktionellen Störung
Durch fehlerhafte Bewegungsabläufe während des Schluckens, bei denen die Zunge
in unphysiologischer Weise gegen die Zähne drückt, kommt es zu einer Vielzahl
von Zahnfehlstellungen, die eine hohe Bedeutung innerhalb der kieferorthopädischen Behandlung
haben - hier ist das vorhandene pathologische Schluckmuster zum Teil Ursache und/oder
aufrechterhaltender Faktor für Zahnfehlstellungen oder das Auftreten von Rezidiven nach Abschluss
einer kieferorthopä dischen Maßnahme.
Weiterhin kann die Zungenfehlfunktion zu Artikulationsstörungen führen, insbesondere zu hörbaren Fehlbildungen der Zischlaute S, SCH und CH.
Behandlungsziele der Logopädie bei einer vorliegenden myofunktionellen Störung
sind die Normalisierung der Zungenlage und der Aufbau eines physiologischen Schluckmusters
zur Verbesserung der muskulären Vorraussetzungen zur Korrektur von Zahnfehlstellungen sowie
der Behandlung der begleitenden Artikulationsstörungen.
Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung
AVWS sind Störungen der Verarbeitung auditiver Informationen bei intaktem peripherem
Hören und normaler Intelligenz. Betroffene Kinder haben das Problem den Informationsgehalt
gesprochener Sprache nicht vollständig erfassen zu können.
Insgesamt können folgende auditive Verarbeitungsprozesse betroffen sein:
Defizite in den auditiven Verarbeitungsprozessen können zu einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung,
zu einer Störung des Lauterwerbs und des Schriftspracherwerbs führen.
Weiterhin kann ein ungünstiges Verhältnis von Nutzschall (Sprache) zu Stör- und Hintergrundgeräuschen
zum Beispiel in der Schule zu Schwierigkeiten in der Sinnerfassung komplexerer Unterrichtsinhalte
führen. Folgen solcher Schwierigkeiten können dann Verhaltensauffälligkeiten eines Schülers in Form von
Unruhe, Anzeichen von Unkonzentriertheit oder
störendem Verhalten sein. Als Ursache hierfür kann eine
verstärkte Höranstrengung angenommen werden, die nicht kompensiert werden kann.
Störungen des Schriftspracherwerbs (LRS)
Hierunter versteht man eine Störung im Erwerb des Lesens und Schreibens.
Dabei kommt es (u.a. infolge auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsdefizite)
zu
Lautverwechslungen und -auslassungen und Fehlern bei der lautgetreuen und/oder
orthographischen Umsetzung der gesprochenen in die geschriebene Sprache
(Schreiben)
und umgekehrt (Lesen).
Die Lese-Rechtschreibschwäche - LRS - (Entwicklungsdyslexie/
-dysgraphie)
tritt nicht nur als eigenständiges Störungsbild, sondern häufig auch als Folge
einer Sprachentwicklungsstö rung auf.
Mutismus / Autismus
Es werden zwei Formen des Mutismus unterschieden.
Totaler Mutismus
Der totale Mutismus ist eine nach vollzogenem Spracherwerb erfolgende völlige
Hemmung der Lautsprache bei erhaltenem Hör- und Sprechvermögen, d.h. es liegen
keine peripher-impressiven oder peripher-expressiven organischen Störungen vor
sowie keine zentralen Schädigungen der am Sprechvorgang beteiligten Sprachzentren
und der Innervation.
Eine direkte Ursache ist nicht bekannt. Es kommen hier sowohl psychologische
Faktoren (abweichende Problemlösungsmechanismen, Konditionierungsprozesse
und Milieueinflüsse) als auch physiologische Faktoren (Entwicklungsstörungen, psychotische
Grunderkrankungen und familiäre Dispositionen) in Frage, die zumeist in einer gegenseitigen
psychophysiologischen Ergänzung zur Sprechverweigerung führen.
(S)Elektiver Mutismus
Der selektive Mutismus ist eine nach vollzogenem Spracherwerb erfolgende Hemmung
der Lautsprache gegenüber einem bestimmten Personenkreis. Die Hör- und Sprechfähigkeit
ist erhalten, d.h. es liegen keine peripher-impressiven oder peripher-expressiven organischen
Störungen vor sowie keine zentralen Schädigungen der am Sprechvorgang beteiligten
Sprachzentren und der Innervation. Eine direkte Ursache ist nicht bekannt. Es kommen hier
sowohl psychologische Faktoren (abweichende Problemlösungsmechanismen, Konditionierungsprozesse
und Milieueinflüsse) als auch physiologische Faktoren (Entwicklungsstörungen, psychotische
Grunderkrankungen und familiäre Dispositionen) in Frage, die zumeist in einer gegenseitigen
psychophysiologischen Ergänzung zur Sprechverweigerung führen.
Unsere logopädische Therapie der beschriebenen Sprechhemmung erfolgt auf der Basis
familiendynamischer Erkenntnisse .
Autismus
Die Symptome und die individuellen Ausprägungen des Autismus sind vielfältig, sie können
von leichten Verhaltensauffälligkeiten an der Grenze zur Unauffälligkeit bis zur schweren
geistigen Behinderung reichen.< br/>
Allen autistischen Behinderungen sind Beeinträchtigungen des Sozialverhaltens
gemeinsam : Schwierigkeiten mit anderen Menschen zu sprechen, Gesagtes zu interpretieren,
Mimik und Gestik einzusetzen und zu verstehen.
Es treten bei allen autistischen Behinderungen stereotype und ritualisierende Verhaltensweisen auf.
Diese variieren in ihrer Ausprägungsform.
Autistische Menschen zeigen grundlegende Unterschiede gegenüber nicht-autistischen Menschen
in der Verarbeitung von Sinneseindrücken und in der Art ihrer Wahrnehmungs-und Intelligenzleistungen.
Hier sehen wir unsere logopädische Aufgabe darin, kommunikative Fähigkeiten aufzubauen und die
Sprachkompetenz zu erweitern.
Hörstörungen / Cochlea Implant
Hörstörungen sind angeboren oder erworben und treten in unterschiedlichsten Schweregraden auf.
Sie können die Sprachentwicklung hemmen , wenn diese noch nicht abgeschlossen ist. Dies betrifft
dann die sprachsystematischen Ebenen wie Lauterwerb, Satzbau, Grammatikerwerb und Sprachverständnis.
Das Cochlear Implant (CI) ist eine elektronische Innenohrprothese für schwerhörige und gehörlose Kinder.
Es dient als funktioneller Ersatz des defekten Innenohres.
Nach der Implantation sollte die Hör-und Sprachentwicklung intensiv gefördert und therapeutisch begleitet werden.
Weitere Symptome bei Hörstörungen sind eine undeutliche Aussprache, ein veränderter Stimmklang, eine fehlende
Lautstärke- und/oder Tonhöhenregulierung.
Verbale Entwicklungsdyspraxie
Verbale Entwicklungsdyspraxien sind zentrale Störungen der Planung der
Sprechmotorik, die nicht durch eine Funktionseinschränkung der am Sprechakt
beteiligten Organe
zu erklären sind.
Dadurch werden Laute fehlerhaft gebildet oder durch andere ersetzt. Die Kinder strengen
sich beim Sprechen häufig an und es sieht so aus, als ob sie die richtige Stellung von
Lippen und Zunge bei der Artikulation suchen.
Stottern / Poltern
Störungen des Redeflusses liegen in Form von Stottern oder Poltern vor
und können bei Kindern ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild aufweisen.
Stottern
Es handelt sich dabei um eine Störung im Sprechablauf, also um eine Redeflussstörung,
die sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen von Lauten und Silben („Bababall“),
als Dehnungen („Fffffisch“) oder als Blockierungen von Lauten (stummes Verharren vor oder
in einem Wort, „.......Tisch“) äußern.
Diese Symptome werden Kernsymptome genannt, da sie das eigentliche Stottern darstellen.
In Kernsymptomen verlieren die Kinder für einen Moment die Kontrolle über den Sprechablauf,
obwohl sie genau wissen, was sie sagen wollen.
Um solche Symptome kontrollieren zu können, entwickeln die Kinder Begleitsymptome.
Diese können sein:
Weitere Begleitsymptome können Sprechangst , Wut oder Traurigkeit über das Versagen
beim Sprechen und Störungsbewußtsein sein.
Die Symptomatik kann auch schon zu Beginn des Stotterns sehr ausgeprägt sein, kann aber
auch schleichend zunehmen. Typisch für den Verlauf ist der Wechsel von symptomarmen Phasen
mit Episoden stärkerer Symptomatik. Ebenso typisch ist, dass das Stottern in unterschiedlichen
Situationen und bei unterschiedlichen Personen verschieden ausgeprägt sein kann.
Eine logopädische Diagnostik mit Beratung und ggf. Therapie ist nötig, wenn das Kind unter
seinem veränderten Sprechen leidet, oder Zeichen von Anstrengung oder Vermeidung beim Sprechen
sichtbar werden, oder wenn die Eltern verunsichert sind.
Dabei spielt das Entwicklungsalter keine Rolle.
Poltern
Poltern ist im Gegensatz zum Stottern von einem überschießenden, sehr schnellen Sprechen
gekennzeichnet.
Die Aussprache ist aufgrund des Missverhältnisses von Sprechtempo und artikulatorischer Fähigkeit
und Defiziten in der Wahrnehmung häufig sehr undeutlich und
verwaschen.
Außerdem treten viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche
Redeunflüssigkeiten auf, so dass trotz des Eindrucks von hoher Sprechgeschwindigkeit oft nur wenig
Inhalt vermittelt werden kann.
Bei bewusst verlangsamtem Sprechen reduziert sich die Symptomatik.
Das Sprechen kann jedoch
nicht langfristig kontrolliert werden.
Stimmstörungen bei Erwachsenen und Kindern
- habituell (durch Gewohnheit erworben)
- konstitutionell (durch Veranlagung erworben)
- ponogen (durch Überlastung erworben)
- psychogen
- entzündliche Erkrankungen (z.B. chronische Laryngitis)
- sekundär organische Veränderungen der Stimmlippen/des Kehlkopfes (z.B. Knötchenbildung, Ödeme, Phonationsverdickungen, Teilresektion)
- traumatische Veränderungen des Kehlkopfes
- Fehlbildungen des Kehlkopfes (z.B. Kehlkopfasymmetrien, Stimmbandlähmungen)
- Entfernung des Kehlkopfes (Larynektomie)
- Gaumensegelinsuffizienz (z.B. nach Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, nach Operationen)
Funktionell bedingte Störungen der Stimme
Es handelt sich um Krankheiten der Stimme, bei denen der Stimmklang gestört und/oder die stimmliche
Leistungsfä igkeit eingeschränkt ist.
enschen in sprechintensiven Berufen sind hiervon besonders
betroffen, bei Kindern zeigen sich Stimmstörungen hä ufig ann,
enn sie sich über den Gebrauch
der Stimme in ihrem Lebensumfeld durchsetzen müssen.
Ursachen für Störungen der Stimme:
Leitsymptome für hyperfunktionelle Störungen:
Hier zeigt sich die Stimme heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos).
Begleitend dazu kann eine Beeinträchtigung der Belastbarkeit mit schneller Stimmermüdung
und/oder eine Störung der Sprechstimmlage auftreten (zu tief, zu hoch).
Weitere Begleitsymptome sind häufig Fehlhaltungen, unphysiologische Atmung,
hörbares Einatemgeräusch oder erhöhtes Sprechtempo. Es können auch Missempfindungen
wie Kratzen, Trockenheits- und/oder ein Fremdkörpergefühl im Rachenbereich auftreten.
Leitsymptome für hypofunktionelle Störungen:
Die Stimme klingt leise und behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter
Klangfarbe und
der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich
herabgesetzt.
Hypofunktionelle Stimmstörungen können auch sekundär als Folge
langandauernder hyperfunktioneller Stimmst& ouml;rungen auftreten.
Organisch bedingte Störungen der Stimme
Als organische Stimmstörung bezeichnet man Erkrankungen, bei denen eine organische Veränderung
im Bereich des Stimmapparates vorliegt,
welche den normalen Funktionsablauf behindert.
Ursachen für Störungen der Stimme:
Hier gibt es eine Vielzahl unterschiedlichster organischer Auflagerungen gutartiger oder maligner Form,
die bekannteste organische Stimmstörung ist sicher das Auftreten von Stimmbandknötchen, weiterhin
können im Rahmen einer Operation Lähmungen eines oder beider Stimmbänder auftreten, die zu einer
Bewegungseinschränkung der Muskulatur führen.
Grundsätzlich ist eine medizinische Diagnostik in allen Fällen sehr wichtig, der Arzt entscheidet aufgrund
des Befundes, ob eine logopädische Behandlung oder eventuell auch eine Operation im Bereich
des Kehlkopfes notwendig wird.
Die Leitsymptome entsprechen denen der funktionellen Stimmstörung, sie können jedoch unter Umständen
st ärker ausgeprägt sein.
Rhinophonie (Näseln)
Unter Rhinophonie versteht man Störungen des Stimmklanges durch eine zu geringe
(Rhinophonia clausa = geschlossenes Näseln) oder eine übermäßige
(Rhinophonia aperta = offenes Näseln) Nutzung des nasalen Klangraumes.
Rhinophonien treten als organische Störungen bei Lähmungserscheinungen
des Gaumensegels, bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, bei Wucherungen im Bereich des Nasen- und
Rachenraumes oder als funktionelle Störungen auf. In Verbindung mit Störungen in der Luftstromführung
können auch Veränderungen im Bereich der Artikulation auftreten.
Rhinophonien kommen in sehr unterschiedlicher Ausprägung vor, sie können einen geringen, aber auch
einen sehr starken Einfluss auf die Stimme eines Menschen haben, sodass er mit den Symptomen für seine
Umwelt schwer verständlich wird und in seiner ganz persönlichen Lebensqualität sowie auch im Ausdruck seiner Persö nlichkeit massiv eingeschränkt ist.
Kindliche Dysathrie
Dysarthrien sind Störungen in der Ausführung von Sprechbewegungen und/oder der
Koordination von Atmung, Stimme und Artikulation aufgrund angeborener oder erworbener
Hirnstörungen.
Leitsymptome bei Dysarthrie:
Vermehrter oder verminderter Speichelfluss, gestörte Atemkontrolle, verminderte Atemkapazität,
verlangsamte/eingeschr& auml;nkte Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Gaumen
und Kiefer, veränderte
Lautbildung/Artikulation, undeutliche Aussprache, Näseln, veränderter Stimmklang, eingeschr& auml;nkte
Prosodie (Sprechmelodie), veränderte Lautstärke, veränderter Sprechrhythmus.
Schluckstörungen bei Kindern und Erwachsenen
- im neurogenen Bereich z. B. in Zusammenhang mit einem Schlaganfall oder einer Cerebralparese
- im peripher-organischen Bereich z. B. bei Operationen im Kopf- und Halsbereich oder nach
Unfällen mit Verletzungen des R& uuml;ckenmarks - in der Geriatrie in Begleitung degenerativer Erkrankungen
- Probleme beim Nahrungstransport mit der Zunge
- Eingeschränkte Kieferbeweglichkeit und -kraft
- Veränderte Sensibilität im Mundraum (dadurch unter Umständen Verbleiben von
Nahrungsresten im Mundraum) - Übersteigerte orale Reflexe (z.B. Würgreflex, Beißreflex)
- Austritt von Speichel und Nahrung aus dem Mundraum
- Fehlender Abschluss zum Nasenraum (Gaumensegelschwäche, Nasalität)
- Gestörter Transport der Nahrung im Rachen
- Eingeschränkte Kehlkopfbewegung
- Probleme bei der Öffnung der Speiseröhre zum Nahrungseintritt
- Fehlende Schutzreflexe (Nahrungseintritt in die Luftröhre, Verschlucken mit Husten, Erbrechen)
- Gurgelnde Stimme, unter anderem als Hinweis auf stille Aspiration (die Gefahr des unbemerkten
Verschluckens ist sehr hoch, was zu Lungenentzündungen oder Ersticken führen kann) - Behinderung des Nahrungstransports in der Speiseröhre (Verengung der Speiseröhre,Bewegungsstörung)
Dysphagie bei Erwachsenen
Dysphagien sind Beeinträchtigungen oder Behinderungen des Schluckens und/oder der
oralen Nahrungsaufnahme. Sie entstehen durch strukturelle Veränderungen im Mund-
und/oder Halsbereich oder durch neurologische Störungen. Sie stellen für den Patienten
immer eine erhebliche Beeinträchtigung seiner Lebensqualität, seiner Gesundheit und
seines sozialen Lebens dar.
Ursachen
Schluckstörungen treten im Rahmen unterschiedlichster Erkrankungen auf:
Erscheinungsformen
Schluckstörungen können sich aufgrund der vielfältigen Ursachen in ganz verschiedenen
Bereichen des Schluckvorganges zeigen, die Symptome sind in unterschiedlicher Ausprägung
im Mundraum, im Rachenraum oder in der Speiseröhre zu beobachten.
Leitsymptome der Schluckstörung im Mundraum (orale Phase)
Leitsymptome der Schluckstörung im Rachenraum (pharyngeale Phase)
Leitsymptome der Schluckstörung in der Speiseröhre (ösophageale Phase)
Grundsätzlich können nichtbehandelte Schluckstörungen lebensbedrohliche Folgen haben
wie Mangelernährung, Dehydration (Flüssigkeitsmangel), Erkrankungen der Mundschleimhaut
und Lungenentzündungen, sodass eine medizinische Diagnostik und das Einleiten einer gezielten
Behandlung sehr wichtig ist.
Dysphagie bei Kindern
Schluckstörungen sind funktionell oder organisch bedingte Störungen der orofacialen
Muskulatur (Muskulatur im Mund- und Gesichtsbereich) und aller am Schluckvorgang
beteiligten Strukturen.
Man unterscheidet die Störung der Nahrungsaufnahme, die Dysphagie, von der isolierten
Form der Störung der orofacialen Muskulatur, der Myofunktionellen Störung, die häufig mit
Zahn- und Kieferfehlstellungen in Zusammenhang steht und aufgrund unterschiedlichster
Ursachen entstehen kann.
Die myofunktionellen Störungen werden von uns noch differenzierter unter den
Artikulationsstörungen beschrieben, da sie in diesem Zusammenhang am häufigsten
auftreten und können unter diesem Punkt nachgelesen werden.
Handelt es sich um eine Dysphagie im Kindesalter entsprechen die Leitsymptome denen
der Erwachsenen. Auch hier treten Schluckstörungen in unterschiedlichen Schweregrad
und unterschiedlichster Ausprägung in Mund- und Rachenraum sowie im Bereich der
Speiseröhre auf.
Die Folgen einer Dysphagie können auch bei Kindern lebensbedrohliche Formen haben,
eine besondere Patientengruppe stellen in diesem Bereich die frühgeborenen Kinder
dar, die in unterschiedlich langen Zeiträumen sondiert werden müssen und in ihrem frühen
Entwicklungsalter noch keine autonomen Schluckbewegungen aufbauen konnten.